Interview geführt am 30. September 2016 von Grigor Avetissyan, Yvonne de Boer, Claire-Marine Marouby und Yannick Piété (Germanistik-Studierende im 2. Jahr LLCE Allemand, Universität Toulouse)

Interview in französischer Sprache


© X. Delagnes

Xavier Delagnes, Regisseur des Dokumentarfilms über das Lager Garaison, Loin de Verdun,  hat dieses Projekt begonnen, als er noch Student an der Toulouser Hochschule für audiovisuelle Medien (ESAV) war. Durch Zufall stieß er auf die Finanzierung der Mission du Centenaire, als die Einrichtung Notre-Dame de Garaison einen Film bei der ESAV in Auftrag gab.


Was genau war Ihre Rolle in diesem Projekt?

Als ich zum Projekt kam, waren bereits Forschungsarbeiten unternommen worden. Es folgten dann weitere Nachforschungen, dank denen ich zwei Berichte ans Tageslicht bringen konnte, die wenig später von Mitgliedern des CREG übersetzt wurden. Sie sollten als Off-Stimmen im Film dienen, um den Alltag der Internierten zu vermitteln. Wir haben auch Zeugenberichte von Leuten ausfindig gemacht, die damals in der Umgebung des Lagers gelebt haben und ihren Kindern und Enkelkindern, die heute noch dort leben, Erzählungen hinterlassen haben. Und dann war da noch das Archiv des Départements Hautes-Pyrénées, das viel Material lieferte, und zwar die Perspektive der Administration, die alles aufgeschrieben und aufbewahrt hat. So gibt es drei verschiedene Blickwinkel, die im Film aufeinandertreffen. Und dazu auch noch die Sichtweise der Geistlichen, die das Ganze als Invasion von Fremden erlebt haben. Darüber hinaus hat einer von ihnen alles aufgeschrieben, was sich täglich abspielte. Folglich gibt es vier Blickwinkel, die sich im Film kreuzen und als Material für die Konzeption des Dokumentarfilms gedient haben.

Sie haben also bestimmt viel Neues erfahren… oder kannten Sie diese Geschichte bereits?

Nein, ich kannte diese Geschichte überhaupt nicht und ich habe diese Nachforschungen mit großem Interesse angestellt, als Forscher sozusagen. Es war spannend, all diese Informationen zusammenzufügen, um einen Film daraus zu machen, der ein Stück weit auch eine Art Forschungsfilm ist.

Wurde der Film bereits gezeigt?

Der Film ist im Mai 2015 offiziell erschienen und ist im Juni 2015 in Toulouse, im März 2016 in der Nähe von Garaison und anschließend weitere Male in Tarbes gezeigt worden, insgesamt 4 oder 5 Mal bisher.

Was sind Ihre Perspektiven für dieses Projekt? Würden Sie einen zweiten Film machen, wenn man es Ihnen vorschlagen würde?

Ich wünsche mir, dass der Film Erinnerungen weckt, dass die Leute sich zum Beispiel daran erinnern, dass sie selbst vielleicht Informationen oder Dokumente über Garaison auf ihrem Dachboden haben, und dass man so immer mehr Informationen über das Internierungslager zusammentragen kann. Ich würde natürlich einen weiteren Film machen, wenn es genügend neues Material dafür gibt und sich ein neuer Blickwinkel auf diese Geschichte ergibt.

Interview in französischer Sprache