BERICHT VON JACQUES DAVID,

Sohn von Françoise Brun, Enkel von Joséphine und Edmond Brun, Internierter in Garaison

Bericht in französischer Sprache


E-Mail vom 5. August 2019


Sehr geehrte Frau Inderwildi,

gerne erinnere ich mich für Sie an Garaison, wovon ich oft von meinem Großvater Edmond BRUN (1880-1969), meiner Großmutter Joséphine BRUN geborene FLEITH (1881-1968), meiner Mutter Françoise BRUN verheiratet DAVID (1913-1992) und meinem Onkel Max Marius BRUN (1910-1993) gehört habe.

1913 verlässt Edmond INGERSHEIM (Departement Haut-Rhin) mit seiner Familie, um in REMIREMONT/ROMBERG (Vogesen) „Französisch zu lernen“, indem er in der Röhrenfabrik seines Schwagers, eines Industriellen, arbeitet.

Joséphine erzählte: 1914 wird er von den Gendarmen verhaftet, in Handschellen gelegt, er geht fort ins Unbekannte, lässt sie mit ihren beiden kleinen Kindern zurück. Er wurde beschuldigt, Elsässer zu sein und zudem Sohn eines deutschen Beamten (Joseph, ein Grundschullehrer, der nach dem Krieg von 1870 von der Schweiz ins Elsass gelangt war).

Er landet in Garaison, wohin ihm Joséphine mit den Kindern im Juli 1915 durch die Intervention des Präfekten, eines Bekannten seines Schwagers, folgen.

Der Groll Joséphines galt den Polizisten: Aber die Höhe war später, dass ihr Sohn Max und ihr Schwiegersohn (mein Vater) Polizisten wurden!!

ROSE wurde 1917 in Garaison geboren. Als sie krank wird, holt Edmond Dr. SCHWEITZER, der ihn „zum Teufel jagte“, erzählte er. Was für ein Bär, sagte er! Als er zu Rose zurückkam, war SCHWEITZER schon da!!

Edmond, Schweizer Abstammung (er hatte einen HEIMATSCHEIN), bekam Pakete aus der Schweiz und wechselte viele Briefe mit seinem Vater, der im Elsass geblieben war.

Meiner Kenntnis nach hatten sie keinen Kontakt mit „Ehemaligen“ aus Garaison. Es bleiben nur ein paar Bilder, Postkarten und ein Briefwechsel mit seiner Familie!

Die ganze Familie lässt sich 1919 in NEUF-BRISACH/NEUBREISACH (Departement Haut-Rhin) nieder und kauft 1923 ein Haus, Joséphines Lebensmittelgeschäft liegt im Erdgeschoss. Edmond wird Gemeindesekretär.

1940 werden sie nach MEILHAN-sur-GARONNE (Lot-et-Garonne) „evakuiert“, kehren dann zurück und verbringen den Zweiten Weltkrieg zu Hause, über dem bis 1946 geöffneten Lebensmittelgeschäft; sie bleiben von den amerikanischen Bombenangriffen von 1945 verschont! und leben glücklich in diesem Haus bis ans Ende ihrer Tage!

Sie hatten 5 Enkelkinder und lernten 3 ihrer Urenkel kennen!


Übersetzung aus dem Französischen von Yan Bersans, Sophie Charreton, Clément Granjard, Hilda Inderwildi und Lucie Karcher